Der normale Bewegungsablauf ist bei einer Lahmheit gestört.
Bei Lahmheiten unterscheidet man zwischen der Stützbein- und der Hangbein-Lahmheit.
Die Stützbein-Lahmheit bezieht sich auf die Belastungsphase, d.h., das Pferd versucht eine Gewichtsbelastung auf dem Bein zu vermeiden.
Die Hangbein-Lahmheit bezieht sich auf eine veränderte Vorführphase am Pferdebein und die Schrittlänge ist häufig kürzer.
Es können übrigens auch beide Formen der Lahmheiten auftreten.
Inhaltsübersicht
Welche Ursachen kann Lahmheit beim Pferd haben?
Bei Pferdebesitzern und Reitern bedeutet Lahmheit beim Pferd meist nichts Gutes. Manchmal geschieht die Lahmheit beim Pferd scheinbar ohne Grund, das Pferd fängt zu hinken an oder ist von einem Moment auf den anderen stocklahm.
Eine Lahmheit beim Pferd kann vielfältige Ursachen haben und auch die Schwere der Erkrankung kann sehr unterschiedlich sein.
Die Lahmheit beim Pferd ist meist ein erstes Erkennungszeichen von Schmerzen und diese können aus den Beinen, dem Rücken, aber auch aus dem Maul kommen. Die Diagnose und Behandlung von Lahmheit beim Pferd stellt für Tierärzte eine enorme Herausforderung dar.
Häufig Ursachen sind:
- Sehnendehnungen oder Sehnenrisse
- Verstauchungen
- Knochenbrüche
- Gelenkentzündung (Arthritis)
- Gelenkschwund (Arthrose)
- Entzündungen
- Infektionen
- Huferkrankungen, Hufrehe
- Hautprobleme
- Verletzungen
- Missbildungen
- Kreislauferkrankungen
- Nerven- oder Muskelerkrankungen
- Überbelastung
Auch Zaumzeug und Sattel können Lahmheiten hervorrufen.
Wie findet man die Ursache für die Lahmheit beim Pferd?
Für Lahmen und Tickern beim Reiten kann es unterschiedliche Gründe geben. Tierärzte benötigen deswegen möglichst viele Hinweise und Informationen im Vorfeld, beispielsweise seit wann das Pferd lahmt, ob das auf der Koppel oder beim Reiten war, und vor allem auch, ob und wie mit dem Pferd trainiert wurde.
Der Tierarzt wird sich die Lahmheit erst einmal in verschiedenen Gangarten und vor allem auch auf unterschiedlichen Böden ansehen. Es geht hier darum, Unterschiede oder Abnormitäten im Ablauf festzustellen, um dadurch das betroffene Bein zu erkennen, oder dementsprechend nicht erkrankte Gelenke auszuschließen.
In der Regel ist eine definitive Diagnose vom Tierarzt allerdings erst mit Unterstützung der Technik möglich.
Welche Merkmale im Verhalten kann man zur Hilfe nehmen?
Pferde belasten in der Regel kranke Beine weniger als gesunde. Wenn es stärker mit dem linken Vorderbein auftritt und noch dazu mit dem Kopf stark nickt, so kann dies ein Anzeichen von Lahmheit am rechten Vorderbein sein.
Daraufhin versucht der Tierarzt durch genaues Abtasten, eine Schwellung und somit die genaue Schmerzquelle zu lokalisieren.
Hüftwandern, oder ein stärkeres senken von der Pferdekruppe deutet auf Hinterbein-Lahmheit hin. Hier helfen dem Tierarzt schon Andeutungen, ob es warme oder heiße Stellen gibt, ob das Bein geschwollen ist, oder ob sich Verhärtungen erfühlen lassen. Genaue Beobachtungen vom Pferdeverhalten sind wichtig, um das lahmende Bein zu identifizieren.
Welche Untersuchungsmethoden geben noch über die Ursache der Lahmheit beim Pferd Aufschluss?
Der Tierarzt kann mit der Hufzange überprüfen, ob Hufschmerzen bestehen oder durch Beugeproben der Gliedmaßen die Schmerzquelle ausfindig machen.
Ergeben sich durch diese Untersuchungsmethoden keine eindeutigen Ergebnisse, so leitet der Tierarzt „Leitungsanästhesien” ein. Mit dieser Methode wird das Bein stellenweise mit einem Schmerzmittel betäubt und durch das Ausschlussverfahren kann man die Schmerzquelle erkennen.
Die Lahmheit beim Pferd kann natürlich auch durch Röntgenaufnahmen Ergebnisse bringen. Durch die Aufnahmen kann eine definitive Diagnose gestellt werden, da man hier Veränderungen der Knochen und der Knochendichte erkennen kann. Es gibt auch mobile Geräte, die eine Diagnose vor Ort problemlos ermöglichen.
Die Computertomographie ermöglicht Probleme im Kopf- und Halsbereich sowie der Gliedmaßen zu erkennen, gezielt zu behandeln oder auch auszuschließen. Aufgrund der Größe kann dieses Verfahren eine Lahmheit beim Pferd nur im Bereich der Gliedmaßen, des Kopfes und des oberen Halses angewandt werden.
Durch den Ultraschall können angerissene Muskeln, Sehnen und Bänder an den Beinen entdeckt werden. Vor allem hilft diese Methode ganz besonders bei der Beurteilung von Weichteilen.
Die Thermografie kann Entzündungsherde aufzeigen, die kalten und gesunden Köperregionen werden blau angezeigt, wobei entzündete Regionen rot dargestellt werden.
Die Szintigraphie bringt bei Lahmheit eine sichere Diagnose, hier können versteckte Weichteil- und auch Knochenschäden ausgemacht werden.
Tipp: Reiter und Pferdehalter sollten die Pferde genau beobachten, so dass Unregelmäßigkeiten sofort auffallen.
Wenn sich das Pferd Steine oder gegebenenfalls auch Eisen eingetreten hat, so sind diese sofort zu entfernen. Wenn aber beispielsweise ein Nagel tief im Pferdehuf steckt, oder auch ein anderer Gegenstand, dann sollte dieser von einem Tierarzt oder einem Spezialisten herausgezogen werden, da starke Blutungen auftreten können.